Ein Wolf? Eine Fratze? Der Teufel? Oder Batman? Was soll das hier?
Die Künstlerin, Rosemarie Vollmer (*1956), hat eine Fledermaus „in Szene gesetzt“. Die Verarbeitung der Pandemie und ihrer Folgen animierte sie zur Auseinandersetzung mit Fledermäusen unterschiedlichster Art - auch in ihren Nähzeichnungen (siehe insbesondere Flur links).
Fledermäuse aus Hubei (China) wurden in den Medien im Frühjahr dieses Jahres mit dem neuartigen Corona-Virus in Verbindung gebracht. Kurzschlüssige Reaktionen wie „Übeltäter“, „Schuldige“, „Virenschleuder“ helfen nicht weiter und werden einer bedrohten Art (vgl. NABU) nicht gerecht. Feststeht: Dieses Virus kann zur Erkrankung an Covid-19 führen. Die weltweite Realität der Erkrankung und ihre brutalen Folgen für Mensch und Gesellschaft sowie allein die Möglichkeit der Ansteckung als solche … prägen unsere aktuellen Lebensvollzüge.
Ich sehe etwas Animalisches, Schreiendes, Abwehrendes, Aufgeregtes, Flatterhaftes; etwas Bedrohliches und selbst Bedrohtes. Aufgerissene Augen, aufgerissener Mund, hochstehende Ohren, große Krallen. Die intensiven Gelb-, Grün-, Rot- und Schwarztöne verstärken diese Wahrnehmung, führen zu Irritationen … doch nicht nur satte Frühlingsfarben ... nichts Erwärmendes … eher Anheizendes.
Ähnlich den Wasserspeiern an gotischen Kathedralen, die in ihrer meist dämonischen Gestalt das Böse abwehren sollen, versteht die Künstlerin ihre Arbeit „Corona im April“. Statt Dämonisierung der Fledermaus, wird ihr Schutzfunktion zuteil. Statt Verschwörungstheorien, fachliche Aufklärung über die Gefahr. Statt Misstrauen, achtsamer Umgang im Miteinander.
Dr. Katharina Seifert Referat
Kunst, Kultur, Kirche
© 2020 Rosemarie Vollmer